Zum Inhalt springen

Christians4Future

1.Die Erde ist des Herrn. Geliehen ist der Stern, auf dem wir leben. Drum sei zum Dienst bereit, gestundet ist die Zeit, die uns gegeben.
2. Gebrauche deine Kraft. Denn wer was Neues schafft, der lässt uns hoffen. Vertraue auf den Geist, der in die Zukunft weist. Gott hält sie offen.
3. Verlier nicht die Geduld. Inmitten aller Schuld ist Gott am Werke. Denn der in Jesus Christ ein Mensch geworden ist, bleibt unsre Stärke.

Im EKD Text 130 steht diese Liedstrophe, die uns Mut machen sollte. Die Erde, der kleine blaue Planet auf dem wir leben ist ein kostbares Geschenk aus der Hand des Schöpfers. Sie versorgt uns alle mit dem was wir zum leben brauchen. Nicht nur Menschen finden auf ihm Heimat. Auch Pflanzen, Tiere, Insekten und die vielen mikroskopisch kleinen Lebewesen, die wir in unserem Alltag so gar nicht erst wahrnehmen.

Wem gehört die Erde? Stellt sich die EKD als Frage in diesem Text und antwortet darauf, wie soll es anders sein mit: Gott natürlich! Wir haben uns diesen “Stern” nur geliehen, auf dem wir leben. Ich frage mich, wie gehe ich mit geliehenen Dingen um. Je nachdem wie wertvoll das Geliehene ist, gehen wir gewissenhaft, sorgsam und behutsam mit geliehenen Dingen um. Aber wenn auch die Erde eine geliehene Heimat ist, stellt sich die Frage konkret: Warum gehen wir mit der Welt so unfassbar ignorant um? Warum ist die Welt in der wir leben nicht für jeden einzelnen eine Heimat geworden? Eine Heimat in der jeder die Möglichkeit und den Raum hat sich zu entfalten? Warum werden Menschen ausgegrenzt? Wofür sind Kriege da? Wieso hassen und hetzten wir uns gegenseitig so auf?

„Die Erde ist des Herrn“ klingt so absurd, wenn man bedenkt, wie blind, wie gefesselt und ignorant die Menschheit dafür ist. Es ist eine Aussage, die so gar nicht widerspiegelt, wie wir mit der Erde umgehen. Sie ist längst nicht mehr geliehen, sie ist in Besitz genommen mit allen Konsequenzen, die das hat. Aber ist das nicht sogar biblisch?

28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht. 29 Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.

Gen 1,27–29

Ja! Eigentlich müsste man sagen, dass es sogar Gottes Anweisung ist, dass der Mensch das Zepter in die Hand nimmt. “Macht die Erde euch zum Untertan.” Das hebräische Wort an der Stelle heißt sogar (כבשׁ mit aramäische Wurzel) “niedertreten, bezwingen” mit der Konnotation etwas zu unterjochen und ganz und gar zu beherrschen. Wenn man den Gedanken so stark wie möglich erklingen lassen möchte, könnte man glatt sagen: Gott gibt die Anweisung die Erde auszubeuten.

Aber irgendwie ist das auch nicht ganz so richtig verstanden. Denn gleichsam gibt uns Gott in Gen 1,29 ja auch den Sinn und Zweck an, wozu die vegetative Schöpfung da ist. Nicht die Fische, Vögel und Tiere sind uns zur Nahrung gegeben, sondern das Nachhaltige, die Frucht, und der Samen für den Acker. Herrschen, ausbeuten, sich zum Besitz nehmen und ein nachhaltiger Lebensstil und behutsamer Umgang mit Ressourcen, ein bewahrendes Beherrschen, das scheint sich nicht auszuschließen und ist meiner Meinung nach viel eher der Blickpunkt, den der Abschnitt im 1. Buch Mose einnimmt.

Je länger ich mich mit der Thematik der Nachhaltigkeit und der Bewahrung der Schöpfung (Rettung von Artenvielfalt, Klimaveränderungen usw.) beschäftige, desto wichtiger wird mir aber ein anderer Gedanke, der sich gleichsam aufzwingt. Denn es lässt sich beobachten, dass der Frage nach der Bewahrung der Schöpfung, letztlich die soziale Frage nach Gerechtigkeit zu Grunde liegt. Das macht sich aktuell auch in der Klimafrage, welche die 4Future-Bewegungen anstoßen, bemerkbar. Hier geht es darum, Systemkritik zu üben. Es gilt, Natur- und menschenschädliche Systeme zu stoppen und Nachhaltigkeit zu fördern, Lebensräume zu schützen und Lebensqualität wieder aufzubauen, welche allen Menschen zu Gute kommt.

Die Bewahrung der Schöpfung geht mit der Thematik sozialer Gerechtigkeit einher. Denn wo Lebensraum geschützt wird, gewinnen auch diejenigen Lebensqualität, die sonst von den einflussreichen kapitalistischen Systemen verschlungen werden.

Vielleicht gibt es auch im “Kleinen” gute Ideen, wie wir als Gemeinde Teil einer gerechten 4Future Bewegung sein können. Gerne könnt ihr dazu eure Ideen in der neuen Rubrik WHATS UP NEXT einreichen. Schau doch mal hier vorbei und teile deinen Ideen mit uns.

Auf der Seite Kirche im SWR habe ich zu dem Lied auch einige Gedanken gefunden, die ich gerne verlinken möchte. Schaut doch mal dort vorbei.