24 Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe die Welt gegründet war. 25 Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast. 26 Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.
Joh 17,24-26
In Joh 17,24 betet Jesus zum Vater und ringt dabei um die – ich würde sagen – Revolution der Liebe Gottes. Jesus stellt fest: Die Welt kennt die Gerechtigkeit des Vaters nicht. Man muss nicht erwarten, dass Jesus seine These belegt, damit wir prüfen könnten, ob er recht hat. Man muss eigentlich nur in die Welt blicken und beobachten, in welchen Krisen wir stecken. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es noch niemals in der Weltgeschichte vorkam, dass nicht ein Land gegen das andere im (kriegerischen) Konflikt stand. Ungerechtigkeit ist tagtäglich Programm und ein ewig relevantes Thema. Jesus, im Schlepptau seine Jünger, möchte aber der Welt etwas anderes verkünden. Etwas, dass die Ungerechtigkeit überwindet. Die Liebe, die er mit seinen Jüngern teilt und die ihn und die Gruppe mit Gott verbindet.
In meiner Dienstzeit als Pastor habe ich ein paar Menschen im Alter mit begleiten dürfen. Und eine Frau ist mir besonders an Herz bzw. ins Ohr gewachsen. Sie sang immer mit Freuden, wenn ich sie besucht habe, aus den alten Liederbüchern und erzählte mir von ihrer Kindheit und Jugend. Eines dieser Lieder durfte aber niemals fehlen: “Ich sag es noch einmal, Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, er liebt auch dich.” Selbst als meine gute Freundin im Altenheim stetig mit Gedächtnislücken zu kämpfen hatte, war diese Liedstrophe ohne Probleme abgerufen und vorgetragen. Ja, sie erkannte nicht einmal mehr ihren Pastor, oder später gar ihren eigenen Sohn, weil die Demenz bereits überhand genommen hatte. Aber Jesus und die Liebe, die Liedstrophe und die Hoffnung die darin zu hören und zu spüren ist, haben sie je und je getragen. Immer verbunden mit der Zusagen: “Und er liebt auch dich!”.
Ich wünsche euch einen tragenden Ohrwurm, der euch Hoffnung, Freude und Zuversicht schenkt.