KW52 – VORFREUNDE UND HOFFNUNG
Vorfreude und Hoffnung sind zwei Begriffe, die sich ziemlich nahe stehen.  In der Emotions-Psychologie ist Vorfreude die Emotion, die entsteht, wenn man ein zukünftiges Ereignis als positiv einschätzt und auch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon ausgeht, dass es eintritt. Hoffnung beruht ebenfalls auf eine solche positive Erwartung. Sie bezieht sich aber im Gegensatz zu Vorfreude stärker auf einen ungewissen Zeitpunkt.
So kann ich wohl mit Vorfreude auf den Feierabend schauen, weil ich dann mit hoher Wahrscheinlichkeit meine Familie wieder sehe und wir gemeinsam essen und etwas unternehmen. Wenn ich also Vorfreude habe, dann habe ich in Gedanken sehr konkrete Vorstellungen.
Hoffnung ist da etwas anderes, auch wenn sie mit Vorfreude verbunden ist. So kann ich wohl mit fester Überzeugung darauf hoffen, dass Gott derjenige ist, der mein Leben letztlich in seiner Hand hält. Ich hoffe, dass Jesus mein Retter, mein Heiland, mein Gott und bester Freund ist. Der mir wirklich nur Gutes wünscht und mich segnen will.
Vielleicht ist Hoffnung stärker als Vorfreude ein Beziehungs-Geschehen. Denn Hoffnung gewinnt man durch die Zusage eines anderen. Wer hofft, der vertraut sich mit seinem Leben einen anderen an.
In Psalm 73,23ff befindet sich der Beter in tiefer Not und lebensbedrohlichen Herausforderungen. Doch er oder sie hält an der Hoffnung fest, dass Gott eingreifen wird:
“Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. […] Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun.”
– Psalm 73,23ff